Jüdischer Friedhof Rottenburg-Baisingen
wie der Friedhof im Hebräischen bezeichnet wird, ist die letzte Heimstatt der leiblichen Hülle – ein Grab hat ewiges Bleiberecht und darf nach den Religionsgesetzen weder neu belegt noch abgeräumt werden. Daher lässt sich, soweit Verwitterung und (antisemitisch motivierter) Vandalismus das noch ermöglichen, Alter, Entwicklung und Geschichte der jüdischen Gemeinden auch an den Friedhöfen ablesen. Die Sitte, dass Besucher auf den Grabsteinen oft kleine Steine zurücklassen, geht auf die Flucht der Israeliten aus Ägypten zurück, als sie ihre Toten mit Steinen zudeckten, um ihnen die Totenruhe zu geben.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein waren die Grabsteine fast ausschließlich hebräisch beschriftet, dann trat neben die Zweisprachigkeit auch eine rein deutschsprachige Beschriftung. Der „klassische“ Grabstein hat die Form der Gesetzestafeln. Auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe ist auf den Grabsteinen vermerkt: Die segnenden Hände, bei denen zwischen Ring- und Mittelfinger eine Lücke ist, stehen für die Priester, die Kohanim. Sie zieren oft Gräber mit Familiennamen wie Kohn, Kuhn, Cohen oder Katz. Eine Kanne symbolisiert die Leviten und weist auf deren Aufgabe hin, den Kohanim vor dem Sprechen des Priestersegens die Hände zu waschen. Man findet dieses Zeichen auf Gräbern mit Familiennamen wie Levi, Lewin, Halevi, Löw oder Leib.
Hinweis: Männer sollten beim Besuch eines jüdischen Friedhofs den Kopf bedecken.
Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof
Auf der linken Seite vom Eingang des jüdischen Friedhofs in Rottenburg- Baisingen erinnert ein Gedenkstein an die Ermordeten während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Ihn hat einer der wenigen Überlebenden des Ortes, Viehhändler Harry Kahn, gestiftet. 53 Namen sind hm zum „Gedenken an die Opfer der Judenverfolgung von 1933 – 1945“ eingemeißelt. Abseits des öffentlichen Raumes, auf dem verwaisten jüdischen Friedhof beinahe versteckt, war er lange das einzige Erinnerungszeichen an die hiesigen Juden.
(Quelle: Andrea Hoffmann: Orte des Erinnerns an nationalsozialistische Herrschaft und Gewalt, in: Wolfgang Sannwald: Geschichtszüge. Zwischen Schönbuch, Gäu und Alb. Der Landkreis Tübingen, 4. Aufl, Gomaringen und Tübingen 2006, S. 333-346)
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Jüdischer Friedhof Rottenburg-Baisingen
72108 Baisingen, Rottenburg am Neckar
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